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Spielregeln im Konflikt: Bedürfnisse erkennen und Gefühle respektieren

Im Streit wogen die Wellen der Emotionen häufig besonders stark in uns. Wir fühlen uns provoziert, verletzt, angegriffen, übersehen oder nicht respektiert. Treten Konflikte am Arbeitsplatz auf, reagieren viele Menschen mit Rückzug. In vielen beruflichen Zusammenhängen herrscht nämlich die Auffassung, dass Gefühle am Arbeitsplatz kontrolliert werden sollten. Das trägt dazu bei, dass Konflikte im Beruf verdeckt, hinausgezögert oder gar nicht ausgetragen werden. Dabei leisten sie einen wichtigen Beitrag zu besserer Zusammenarbeit. Meditation im Norden erklärt, wie wir uns unserer gefühlsmäßigen Bedürfnisse in Konfliktsituationen bewusst werden können.

Das Potenzial in Konflikten erkennen

Konflikte sind ein Ausdruck unterschiedlicher Interessen, Wahrnehmungen, Gedanken oder Gefühle. Und genau deshalb sind sie zwischen Menschen unvermeidlich: Wir können nicht alle ständig dasselbe wollen oder meinen. Am Arbeitsplatz dürften Konflikte deshalb an der Tagesordnung sein, gestritten aber wird selten. Das ist schade. Denn eine gute Auseinandersetzung ist eine hervorragende Gelegenheit, Beziehungen zu vertiefen und zu verbessern. Das sorgt für konstruktive Zusammenarbeit und effiziente Lösungen. Konflikte sind aus unserer Sicht deshalb ausdrücklich zu empfehlen. Dabei meinen wir wohlgemerkt weder den Gebrauch verletzender Ausdrücke noch lautstarkes Anschreien. Beim Konflikt geht es darum, die gegenseitigen Standpunkte zu erörtern und eine einvernehmliche Lösung zu finden. In den meisten Fällen ist es möglich, widerstrebende Interessen in eine Win-Win-Situation zu verwandeln.

Antrainierte Muster überprüfen

Für manche Chef*innen, Kolleg*innen, Geschäftspartner*innen jedoch steht der Begriff Konflikt für einen Kampf mit Siegern und Verlierern. Diese Sicht ist nicht gerade eine Motivation dafür, Konflikte einzugehen. Außerdem kennen wir alle die Situationen, in denen unser Gegenüber in uns starke emotionelle Reaktionen ausgelöst hat. Daran erinnern sich die meisten ungern. Manch einer assoziiert Tränen oder Wut seit der Kindheit mit Schwäche und Blöße. Schließlich weinen Jungen nicht und haben Mädchen keine Wutausbrüche. Oder doch? Selbstverständlich kennt jeder Mensch alle Spektren der Gefühlsskala. Doch viele lassen sie vor allem in professionellen Situationen nicht zu. Konflikte sind berüchtigt dafür, Emotionen zu provozieren. Also lassen viele davon lieber die Finger. Denn wer sich in die Lage bringt, konstruktiv mit Konflikten umzugehen, wird bewusster und stärker. Gleichzeitig können wir dieses Geschenk auch unserem Gegenüber machen.

Was wir im Konflikt befürchten

Was kann uns im Konflikt passieren? Da lauern laut Roger Fisher und David Saphiro („Erfolgreich verhandeln mit Gefühl und Verstand“) einige Gefahren:

  • Ich finde keine Wertschätzung
  • Ich werde als Gegenspieler behandelt
  • Meine Autonomie wird nicht respektiert
  • Mein Status wird nicht anerkannt
  • Meine Rolle wird eingeschränkt

Und genau diese Empfindungen führen zu den gefürchteten Gefühlen wie:

  • Ärger, Frust und Trotz
  • Verunsicherung, Angst und Nervosität
  • Neid und Eifersucht
  • Verachtung und Missgunst
  • Schuld, Beschämung und Reue
  • Trauer, Hoffnungslosigkeit und Apathie

Kein Wunder, dass Menschen emotional reagieren, wenn sie sich in einem Konflikt so behandelt fühlen. Die Folgen sind negatives Auftreten, Handeln nur nach eigenen Interessen, Alleingänge, mangelnde Flexibilität, Unaufrichtigkeit und Unzuverlässigkeit. Zugegeben, auf diese Art und Weise liefern Auseinandersetzungen eine Menge gute Gründe dafür, umgangen zu werden. Wie kann es also besser laufen?

Die goldenen Spielregeln für einen konstruktiven Konflikt

Machen Sie sich Ihre und die Grundbedürfnisse Ihrer Partner im Konflikt bewusst. Während die Prinzipien für alle gelten, können sie in individuellen Situationen bei verschiedenen Menschen in der Praxis unterschiedlich erfüllt werden.

  1. Wertschätzung Ihrer Gedanken und Gefühle – auch bei Uneinigkeit
  2. Verbundenheit mit Ihrem Gegenüber – Sie sind Kollegen und keine Gegner
  3. Autonomie und die Freiheit, bei wichtigen Fragen Ihre eigenen Entscheidungen zu treffen
  4. Anerkennung Ihres Status und Ihrer Position
  5. Eine befriedigende Definition Ihrer Rolle und der damit verbundenen Tätigkeiten

Gelingt es Ihnen, andere im Konflikt nach diesen Grundsätzen zu behandeln, werden Sie ein Gefühlsspektrum erleben, das konstruktive Lösungen erlaubt. Dazu gehören Begeisterung, Zufriedenheit, Hoffnung, Freundschaftlichkeit, Stolz und Ruhe. Diese gefühlsmäßige Ausgangslage erlaubt auch im Konfliktfall Zusammenarbeit, Kreativität, Vertrauenswürdigkeit und die Bereitschaft, hervorragende gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Das Bewusstsein über die eigenen Gefühle sowie der respektvolle Umgang mit den Gefühlen anderer in Auseinandersetzungen erfordert Wissen und Übung. Den ersten Schritt haben Sie bereits getan. Beim nächsten helfen wir bei Mediation im Norden Ihnen gern weiter. Thomas Lorenzen ist ein erfahrener Mediator und Coach und unterstützt Sie professionell dabei, Ihren eigenen Ebbe Flut Konflikt zu lösen. Nehmen Sie unkompliziert Kontakt mit mir auf.

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